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VW Golf 2 – für mich der Oldtimer des Jahres 2013!

Montag, 18. Februar 2013

Kaum zu glauben aber wahr,
der VW Golf 2 wird 30 Jahr.
Er hat kaum Chrom,
er war nie chic,
30 ist er schon,
dank haltbarer Technik!

Wann ist ein Mann ein Mann? Das fragte Herbert Grönemeyer schon zu der Zeit, als man im VW Golf 2 noch seinen Führerschein machen konnte. Die Männerfrage bleibt ungeklärt, doch wann ein Oldtimer ein Oldtimer ist, das ist fest verankert. Wer 30 Jahre alt ist (muss als unverheirateter Mann fegen) darf sich ein H-Kennzeichen an die Front und an das Heck schrauben. Ab September 2013 dürfen die historischen Nummernschilder also auch an den VW Golf 2 (gerne auch 19E genannt) geschraubt werden.

Vorne an die schmale oder breite Stoßstange, hinten auf die Heckklappe, die öfters auch schon mal verrostet gewesen sein dürfte. Ja, der Rost – der hat auch am VW Golf 2 genagt – leider aber auch die Tuning-Experimente der Jugend. Sprich: Wer seinen VW Golf 2 als Oldtimer angemeldet bekommen möchte, der sollte zusehen, dass er zeitgenössisch (also so wie vor 30 Jahren) aussieht. 17″ Felgen und Airride könnten also dagegen sprechen.

Präsentiert wurde der VW Golf 2 damals auf der IAA im September 1983. Im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger, dem legendären VW Golf 1, wurde der Radstand verlängert und die Form aerodynamisch angepasst. Die Kanten mussten weichen, die Gesichtszüge wurden weicher und an ein Cabrio vom VW Golf 2 war auch nicht zu denken. So, nun haltet euch mal fest: Zwischen den Jahren 1983 und 1991 (dann kam der VW Golf 3, übrigens auch mit 4-Gang Schaltung) liefen 6,4 Millionen Fahrzeuge vom Band. Einige mit Kompressor, einige als GTI, einige mit Allrad und viele einfach nur als CL. Egal ob CL, GL oder GTI – wer 30 Jahre auf den Buckel hat verdient Respekt. Das gilt übrigens auch für die Männer der Schöpfung. Bei Frauen ist das ja eine ganz andere Sache, Frauen werden nicht älter, sondern nur attraktiver. Attraktiver wurde der VW Golf 2 während seines Alterungsprozesses nicht, er blieb sich immer selbst treu. Viele Sondermodelle wie z.B. Der VW Golf 2 G60, der Golf Country oder vor allem der Rallye Golf ließen die Fans Freudensprünge machen. Einen Rallye-Golf würde ich mir heute noch in die Garage stellen, einen VW Golf 2 G60 übrigens auch. Bis diese Fahrzeuge ein H-Kennzeichen bekommen dürfen dauert es noch etwas, denn die kamen erst ein paar Jahre später auf den Markt.

Dieser VW Golf 2 wird heute noch als Arbeitstier im Tierpark eingesetzt und ist vom historischen Autoschild weiter entfernt als ich von einer Nacht mit Heidi Klum, obwohl – nein das stimmt so nicht, denn die Ersatzteile vom VW Golf 2 sind günstig und man könnte dieses Fahrzeug auch wieder auf ordentliche Beine bekommen. Mist. Wieder meine eigene Illusion zerstört:

Vorteil vom H-Kennzeichen:  Die jährliche Kraftfahrzeugsteuer bei H-Kennzeichen ist auf  191,73 € verbunden. Mit dieser Sonderregelung will der Gesetzgeber den Erhalt bewahrenswerter Automobilklassik sichern. Ein VW Golf 2 als schützenswertes Gut? Wie ich oben schon geschrieben habe, wer 30 Jahre auf unseren Straßen aushält – hat nicht nur eine gute Technik, sondern ist es auch wert die höchste Auszeichnung zu tragen: Das H-Kennzeichen!

Ob der neue VW Golf 7 auch irgendwann mal ein H-Kennzeichen bekommt? Wir werden es erleben (sofern wir die nächsten 30 Jahre nicht unter die Räder kommen).

Ü 30? Diese Autos feiern dieses oder nächstes Jahr mit einem H-Kennzeichen…

Dienstag, 6. September 2011

Als Neuwagen oft verschmäht, als Youngtimer oft gequält und jetzt werden sie bald richtig beliebt, sofern sie die letzten 30 Jahre überlebt haben. Die 80er Jahre waren für die Automobilhersteller schon tolle Jahre, viele Fahrzeuge kennt man aus der Zeit auch heute noch und weil die Qualitätsansprüche damals gewachsen sind, können wir uns auch heute noch über einige Fahrzeuge freuen, die demnächst ein H-Kennzeichen tragen dürfen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und einige Fahrzeuge herausgesucht, die 1981 oder 1982 gebaut wurden:

Nicht gerade erfolgreich war damals der VW Santana, quasi der Stufenheck vom VW Passat, das Fahrzeug ist heute wahrscheinlich genauso selten wie ein Bitter SC oder ein DeLorean DMC-12 oder aber auch dem Ford Sierra. Erfolgreicher war da schon der 190er Mercedes Benz, der zwar nicht durch optische Aussergewöhnlichkeiten dafür aber durch eine hohe Qualität überzeugte. 130.000 Fahrzeuge haben überlebt, davon können andere Autohersteller nur träumen. Ein Traum war damals der BMW E30 als M3, nicht nur wegen den Spoilern sondern auch wegen der sportlichen Form im typischen Stil der 80er, damals durften die Autos noch Kanten und Ecken haben. Kanten und Ecken hatte übrigens auch der Daihatsu Cuore, noch mehr Kanten hatte dann wohl nur noch der Renault 9 (der Vorgänger vom Renault 19). Der BMW E28, also ein 5er BMW, der gefiel in den 80er Jahren auch schon ohne seine M-Stoßstange, sah mit natürlich sportlicher aus.

Eine Limousine war da eher der Audi 100 (Typ 44), den man heute durchaus noch als Alltagsauto einsetzen kann und die Preise sind auch noch nicht so verdorben. Kaum noch zu sehen ist der Lancia Beta VX oder der Datsun Stanza der übrigens der Vorgänger vom Nissan Altima war. Legenden der 80er Jahre: Opel Manta 400, Ford Capri, VW Scirocco II und Opel Corsa A. Alle haben eines gemeinsam: Im gut erhaltenen Zustand können sie nun auch schon (je nach Baujahr) das H-Kennzeichen erlangen. Sportlich war auch der Porsche 944 der allerdings nie an den Ruhm vom legendären Porsche 911 anknüpfen konnte. Sportlicher war auch der Mitsubishi Starion, heute kaum noch auf der Straße zu sehen, war der Starion damals quasi ein Pionier. Zauberte der 2.0 Liter Motor dank Turbolader sagenhafte 170 PS auf die Straße, heute Gang und Gebe, aber wir reden hier von einem Fahrzeug aus dem Jahre 1982! Für die gleiche Leistung brauchte der Toyota Celica Supra immerhin einen 6-Zylinder und wurde damit zum Porsche 944 Killer.

Ein Killer war auch der VW Polo, hätte 1981 jemand prophezeit, dass aus dem VW Polo mal so ein Erfolgswagen werden würde, man hätte es vermutlich nicht für möglich gehalten. Kaum zu glauben, aber wahr, auch die ersten VW Polo werden 30 Jahr und dürfen demnächst das historische Kennzeichen tragen, wenn denn auch alle Auflagen für H-Kennzeichen erfüllt sind.

 

H-Kennzeichen ohne Euro Emblem – leider nur in Bremen und Hessen!

Freitag, 3. Juni 2011

Ein H-Kennzeichen zu bekommen ist ja schon an einige Unannehmlichkeiten geknüpft: Das Fahrzeug muss mindestens 30 Jahre alt sein und ein Gutachten nach §23 StVZO (Straßenverkehrszulassungsordnung) vorweisen können. Im Amtsdeutsch heißt es ausserdem, dass der Zustand der „Pflege des kfz-technischen Kulturguts“ dienen muss, auf deutsch: Der Zustand muss gut sein. Umbauten sind erlaubt, allerdings nur wenn die „damals“ auch schon möglich waren. Es sollte im großen und ganzem auf Originalität geachten werden, so dürfen z.B. keine Scheinwerfer oder Rückleuchten von anderen Fahrzeugen verwendet werden. Bei der Bereifung zählt der Räderkatalog, aber eine Ausnahme gibt es, denn Verkehrssicherheit oder Umweltschutz stehen vor der Originalität, d.h. Gurte oder ein Katalysator dürfen eingebaut werden. Das Fahrzeug muss alle 2 Jahre zur normalen Tüv Hauptuntersuchen, das H-Kennzeichen entbindet den Halter also nicht von der Pflicht. Ein Saisonkennzeichen gibt es bei der Zulassung als H-Kennzeichen übrigens nicht, das H-Kennzeichen ist das ganze Jahr gültig.

Wenn ein Oldtimer / Youngtimer Fahrer nun sämtliche Auflagen erfüllt und seine Hausaufgaben gemacht hat, steht einem H-Kennzeichen ja eigentlich nichts mehr im Wege, leider bekommt man diese in fast sämtlichen Bundesländern nur noch mit dem Euro-Zeichen. Bremen und Hessen sind da noch die Ausnahme. Dort bekommt man das H-Kennzeichen auch auf dem „guten, alten“ DIN Schild, welches bundesweit bis Oktober 2000 ausgegeben wurde, bevor es durch das Euro-Kennzeichen ersetzt wurde. Hessen und Bremen wollen zumindestens noch bis zum Ende des Jahres 2011 diese Kennzeichen ausgeben. Die Begründung dafür liegt auf der Hand, denn die Fahrzeugzulassungsverordnung (FZV) lässt im § 47 Absatz 1 Nr. 1 ausdrücklich Ausnahmen zu. Das Bundesverkehrsministerium sieht das natürlich anders und sieht in dem Paragraphen keine Möglichkeit für die Durchführbarkeit einer bundesweiten Ausnahmeregelung. Trotzdem wollen Hessen und Bremen weiterhin an den zeitgenössischen DIN-Schildern für Oldtimer festhalten und darum geht es doch bei H-Kennzeichen, oder? Um die Pflege der zeitgenössischen Optik.

Hin und wieder sieht man Oldtimer Veranstaltungen Fahrzeuge mit Euro-Schrift Kennzeichen aber ohne dem Euro-Balken, diese sind nachträglich entfernt worden und dafür kann ich nur warnen. Das KFZ-Kennzeichen ist eine Urkunde, wer dieses Kennzeichen also verändert (z.B. den Teil mit dem Euro Emblem abtrennt) begeht eine Urkundenfälschung und diese Fälschung kann strafrechtlich verfolgt werden. Das gleich gilt auch, wenn man die Kennzeichen umknickt, sicherlich bestätigt die Ausnahme hier die Regel und oft drückt der Gesetzeshüter ein Auge zu, doch verboten bleibt verboten.

Wer also aktuell ein H-Kennzeichen ohne den blauen Balken haben möchte, muss nach Hessen oder Bremen ziehen, doch ihr solltet euch beeilen, denn wer weiß wie lange die beiden Oldtimer-Oasen im Paragraphen Dschungel die Fahne gegen das Bundesverkehrsministerium noch oben halten.